Montag, 20. Juli 2015

Wanderung auf dem Rautenweg - Etappe 5: Rennersdorf (Rynartice) – Schluckenau (Šluknov)

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz, und Holger Totz, Herrnhut


Das Finale steht an. Unser Projekt 'Rautenweg' soll seine Vollendung in Taubenheim/Spree finden. Ein für diese Tage wahrlich ungewohntes Geräusch beendet den Schlaf. Ein kurzer Schauer prasselt auf das Fenster im Dachgeschoss. Das ist erst einmal günstig für die Temperaturen am Vormittag, weniger günstig für die Sicht – es ist verhangen. 

Der letzte kraftraubende Anstieg am Vortag hinauf nach Rennersdorf (Rynartice) zahlt sich jetzt aus. Ein guter Teil des Aufstieges zur Eustachiushütte ist damit bereits geschafft. Über den Fürst-Kinsky-Jäger-Steig geht es hinauf auf den Tännicht (Jedlina). Den Aussichtspunkt in den Felsen schenken wir uns, da es immer noch diesig ist. 

An der Eustachiushütte ist erst einmal Feierabend. Die vorgesehene Route führt geradewegs in die Kernzone der Böhmischen Schweiz. Durchgang verboten – das wollen wir akzeptieren und damit auch die Tatsache, dass wir unter Einrechnung des Umwegs Taubenheim nicht erreichen werden. 

So peu à peu kehrt die Sonne zurück und mit ihr die - heute etwas erträglichere – Hitze. Nach Abstieg in das Khaa-Tal (Kyjovské údolí) schlagen wir den Weg entlang des Wolfsbaches (Vlčí potok) mit Zielrichtung Zeidler (Brtniky) ein. Jedes Jahr im Winter zieht es mich zu den Eisfällen, die sich hier an den Felsen bilden. Die letzten beiden Jahre lohnte der Weg nicht, es gab kaum Eis. 'Experten' wissen aber, dass wir uns ab 2030 auf eine Mini-Eiszeit einzurichten haben (melden gerade die Qualitätsmedien). Da werden wir uns noch einmal die schönen warmen Tage vom Juli 2015 zurückwünschen. Während wir uns damit auseinandersetzen, sind wir auch schon in Zeidler. Das Ende der Tour vor Augen, wollen wir heute unterwegs mal ein Bier trinken. In Tschechien ist heute ein Feiertag, aber eben auch ein Montag, da haben viele Lokale Ruhetag (trotz Feiertag !), auch in Zeidler. Das gibt einen Minuspunkt. 

Eigentlich sind wir müde. Am letzten Anstieg, mal wieder über ungemähte Wiesen, beflügelt uns der schöne Blick zum Wolfsberg und in der Ferne zurück zu den Höhenzügen, die wir in den letzten Tagen durchwandert haben. Auch auf den letzten Kilometern hinunter nach Schluckenau wird uns nichts geschenkt, denn die geradlinige 'optimale' Wegführung, auf die ich gesetzt habe, entpuppt sich wieder einmal als Zumutung, weil die Pfade hier ziemlich verwaist erscheinen und so gut wie nicht mehr vorhanden sind und ḱurz vor Ultimo geht es noch durch einen Sumpf, das hatten wir auf dieser Tour noch nicht. Eine einzige Gaststätte in Schluckenau widersetzt sich dem montäglichen Ruhetagsgebot, so dass wir wenigsten noch einen, was sage ich (?), zwei Scheidebecher trinken können.



Wenn man sich in Böhmen ein wenig auskennt, kann man nichts falsch machen. Der Weg führte uns über 135 km durch eine wunderschöne, abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft. Zu beklagen ist der Mangel an Übernachtungsmöglichkeiten, wodurch erhebliche Mehrwege in Kauf zu nehmen waren. Auf die klimatischen Bedingungen haben wir leider keinen Einfluss. Da muss man durch und mit ein wenig Stolz staunt man, was aus dem alternden Körper noch so herauszuholen ist. 

Gab es auch Negatives auf der Tour? Na sicher und zwar ganz arg. In keiner der von uns besuchten Restaurationen war der gute Borovička zu haben, den wir unisono so lieben! Liebe tschechsische Gastwirte und -wirtinnen, auf jeder Getränkekarte gibt es Whisky, Cognac, Havanna Club, Campari, und Martini – da wird doch wohl ein Borovička von Euren slowakischen Brüdern heranzuschaffen sein! Schaun' mer mal im nächsten Jahr. 

Rautenweg Teil 1
Rautenweg Teil 2
Rautenweg Teil 3
Rautenweg Teil 4





Ungewohnt trübes Wetter auf der Tour beim Start zur letzten Etappe



Zwei Wege gibt es hinauf zu den Felsen am Tännicht








Das Mauseloch (Myší díra), zu eng für einen Aufstieg mit Rucksack


… und dieser für Rucksackträger



Mit dem schönen Ausblick war es nichts an diesem diesigen frühen Vormittag




An der dreipfötigen Büchel (?)


Im Khaa-Tal (Kyjovské údolí), durch die Schlucht fließt die Kirnitzsch





Im Wolfsbachtal ist es wieder schön warm geworden, so dass sehnsüchtige Erinnerungen an die kalte Jahreszeit aufkommen.





Schöne Aussichten auf den Wolfsberg (Vlčí hora) und die Strecke der zurückliegenden Tage beim letzten Anstieg in Richtung Pirschken (Hrazeny)




Über die Historie des Grünen Kreuzes (Zelený kříž) ließen sich bisher noch keine Angaben finden.


Die letzten Kilometer hinunter nach Schluckenau


Schloß Schluckenau nebst Parkanlagen wurden schön restauriert.

Der Scheidebecher

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